Die Wende und die deutsche Einheit gelten als Erfolgsgeschichte schlechthin. Nur wenige melden an diesem Zerrbild öffentlich Zweifel an. Klaus Blessing und Wolfgang Kühn gehören dazu — 25 Jahre nach dem Fall der Mauer belegen sie, gestützt von einer Vielzahl aussagekräftiger Fakten, Daten und Statistiken, dass weder die ständig kolportierte These von der Pleite der DDR stimmt, noch dass insbesondere die Folgen der Vereinigung als Ruhmesblatt für die nationale Geschichtsschreibung taugen. Im Gegenteil, sie zeigen eindrucksvoll, wie selbst nach einem Vierteljahrhundert die ökonomische oder gar soziale Einheit Deutschlands in weiter Ferne ist. Der Osten ist weiterhin abgehängt, die Spaltung wurde zementiert — und ist dem Leser eine leichte Aufgabe, aus der Fülle der Argumente zu erschließen, in wessen Interesse das auch so bleiben möge.